Heute postete ein Facebookfreund seine Meinung zu Weihnachten: das Thema sprach mich sofort an und ließ mich seitdem nicht wieder los.

Gerade nun wurde ich durch eine FB-Freundin erinnert an meinen Newsletter „Leben ist mehr“, dessen Texte ich in meinem inzwischen vergriffenen Buch „Leben allein genügt nicht“ veröffentlicht habe. Dort schrieb ich im Dezember 2009 diesen Weihnachts-Newsletter:

Liebe Leserin, lieber Leser von „Leben ist mehr“,

am Tag vor Heiligabend wachte ich auf und fühlte einen tiefen Frieden in mir. Ich fragte mich: Ist das jetzt schon Weihnachten? Und: Was ist denn eigentlich Weihnachten für mich?

Wir sind erst am Sonntag von einem Urlaub im Hotel Armentarola in den Dolomiten heimgekehrt. Eine Woche lang haben wir die Ruhe in den Bergen genossen, den blauen Himmel und den Sonnenschein, aber auch eine außergewöhnliche Kälte. Wie schön ist es, da ein warmes und gemütliches Zuhause zu haben! Dazu gutes Essen und leckeren Wein.

Außer den Weihnachtsplätzchen und einem dezenten Adventsschmuck erinnerte in Armentarola sonst wenig an Weihnachten, auch waren keine Weihnachtslieder zu hören. Wir genossen die lebensfreudige Atmosphäre des Hotels, all die netten Menschen, und die wunderschöne Geburtstagsfeier für meinen Mann.

Ganz ungeplant kam Frohsinn auf, als eine Runde von lieben Menschen mit uns auf den Geburtstag wartete, als jemand heimlich die Kapelle gebeten hatte, um Mitternacht ein Ständchen zu bringen. Wir lachten, sangen, schunkelten und waren glücklich. Vor allem mein Mann, dem es endlich mal wieder so richtig gut ging, strahlte.

Und dann die guten Wünsche: Viel Gesundheit natürlich, aber auch, dass wir uns im nächsten Jahr dort wiedersehen, dass er dann wieder ohne Rollstuhl käme, selber laufen könnte, wieder mal Schach spielen wollte. Hier gab es eine große Portion Mut und Zuversicht, die kostenlos verschenkt wurde – dazu Optimismus, der feste Glaube, dass alles gut würde. Auch Liebe wurde verschenkt – ein Kuss, ein Lächeln, ein Händedruck, eine herzliche Umarmung, eine hilfreiche Hand beim Aufstehen.

Auf der Heimfahrt nach Bamberg gerieten wir in starkes Schneegestöber, fuhren über 160 km auf einer spiegelglatten Autobahn. Ich dachte an den Rat einer Freundin, nicht schneller zu fahren, als unser Schutzengel fliegen konnte. Wir hatten beide keine Angst, spürten Ruhe und Frieden in uns – und wir kamen gut und sicher nach Hause.

Weihnachten – was ist das? Frieden, eine warme Wohnung, genug zu essen und zu trinken, menschliche Zuwendung, Liebe und Freundschaft, aber auch Frohsinn, Wohlbefinden und die Hoffnung, dass alles besser wird. Dazu das Vertrauen in eine höhere Macht, die uns beschützt und uns zu leben hilft.

Das Kind in der Krippe, der Stern über Bethlehem – sie symbolisieren die Hoffnung der Menschheit auf den Frieden in der Welt und unter den Menschen. Sie geben uns Mut und Zuversicht, trotz mancher Probleme und Einschränkungen gut leben zu können, nicht allein zu sein, wenn das Leben einmal dunkel für uns ist.

Im Dezember, der dunkelsten Zeit des Jahres, findet man überall viele Lichter, die einen Menschen zum Leuchten bringen können, ihm neuen Mut geben zum Weiterleben: Die Kerzen am Adventskranz, ein Lächeln, eine Tüte mit Plätzchen an der Wohnungstür, ein Telefonanruf, ein hübsches Gedicht, ein Wort der Versöhnung, ein schöner Weihnachtsbrief vom Modehaus, oder auch „Besinnliche Gedanken“, wie sie meine Freundin Indeed vom Seniorentreff ins Netz gestellt hat. Sie können uns helfen, das Wesentliche in unserem Leben zu finden, wieder ein Licht zu sehen, auch wenn es manchmal ganz dunkel um uns herum ist.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesen Weihnachtstagen ein Licht finden, das Ihnen leuchtet und Ihnen Mut und Zuversicht gibt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie wenigstens einen lieben Menschen haben, mit dem Sie Weihnachten feiern können.

Mein persönliches Weihnachtswunder geschah in der Nacht vom 23. zum 24. Dezember. Ich sagte zu meinem Mann, der in seinem Rollstuhl vor dem Waschbecken saß: Komm, steh auf, wir gehen jetzt zum Bett. Und siehe da, er stand auf und ging mit mir bis zu seinem Bett. Nach vielen Monaten zum allerersten Mal!

Wir erlebten zusammen einen harmonischen Weihnachtstag mit Musik, Gesprächen und gutem Essen – vor allem waren es Frieden und Harmonie, aber auch Hoffnung und Zuversicht, die bei uns die Weihnachtsstimmung bestimmten.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in diesen Weihnachtstagen Ihr persönliches Weihnachtswunder erleben und ein wenig von der weihnachtlichen Stimmung in Ihrem Herzen bewahren.

Ihre Beate Forsbach

Ich wurde auch erinnert an alte Zeiten, als ich mich als Musiklehrerin immer mit dem Thema Weihnachten auseinandergesetzt habe – gemeinsam mit meinen Schülern. Mein letztes Schulkonzert an meinem alten Gymnasium war das Weihnachtskonzert 1996 – zum Schluss sangen wir mit dem Publikum das Lied „Marys Boychild – Als aller Hoffnung Ende war“, und ich schrieb im Programmheft:

„Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir mit Hilfe der Musik zu einem friedlichen Zusammenleben finden können, dass die Weihnachtsbotschaft, zumindest in unserem Lebenskreis, wirksam werden kann.“

Und die Presse schrieb: „Etwas mehr Frieden in diese Zeit bringen“, wollte Beate Dethlefs, die Leiterin des Ernst-Barlach-Gymnasium/Gesamtschulchores und Orchesters. Das ist ihr auch gelungen.

In den vergangenen Jahren habe ich dieses Lied immer erst zu Weihnachten gepostet. Heute mache ich es zu Beginn der Weihnachtszeit, weil ich glaube, es ist aktueller denn je.

Ich wünsche Ihnen einen schönen ersten Advent und eine friedvolle Weihnachtszeit.

Ihre Beate Forsbach

Das Lied vom Frieden in der Welt: Marys Boy Child

Als aller Hoffnung Ende war in dem dunklen Weltenlauf,
da ging im Stall von Bethlehem der Stern der Liebe auf.

Hört, es klingt vom Himmelszelt 
das Lied der Christenheit,
das Lied vom Frieden auf der Welt, 
denn es ist Weihnachtszeit.
Hört das Lied, das nie verklingt in einer Welt voll Leid,
das allen Herzen Liebe bringt, denn es ist Weihnachtszeit.

Die Hirten sah’n am Himmelszelt den hohen, hellen Stern.
Da war der Tag der Herrlichkeit auf Erden nicht mehr fern.

Hört, es klingt vom Himmelszelt
 das Lied der Christenheit,
das Lied vom Frieden auf der Welt, 
denn es ist Weihnachtszeit.
Hört das Lied, das nie verklingt in einer Welt voll Leid,
das allen Herzen Liebe bringt, denn es ist Weihnachtszeit.

Das Kind, das in der Krippe schlief, das lag in hellem Schein.
Und leise rief der Engelschor die Hirten all herein.

Hört, es klingt vom Himmelszelt
 das Lied der Christenheit,
das Lied vom Frieden auf der Welt, 
denn es ist Weihnachtszeit.
Hört das Lied, das nie verklingt in einer Welt voll Leid,
das allen Herzen Liebe bringt, denn es ist Weihnachtszeit.