DissertationKurz nach Mitternacht bin ich auf dem Sofa erwacht – auf dem Weg ins Bett ging es mir durch den Kopf, dass dieser 10. September ein besonderes Datum ist.

Ja, es war heute ein ganz besonderer Tag für mich. Am Nachmittag habe ich – zum ersten Mal diesen Sommer, wahrscheinlich an einem der letzten warmen Sommertage – in der Eisdiele in Burg ein „Schokovergnügen“ genossen, um diesen Tag zu feiern.

IMG_9205Auf der Treppe fällt mir ein, dass der 10. ein besonderes Datum ist: Vor einem Jahr und sieben Monaten, am 10. Februar 2014, ist mein Mann Hans Christian verstorben. So viel hat sich inzwischen ereignet. Ich habe begonnen, mein neues Leben zu genießen und wieder glücklich zu sein.

Aber was war da noch? Dann fiel es mir ein und ein Blick ins Buch bestätigte das:
Am 10. September 2005, vor genau 10 Jahren, erhielt ich mein erstes Buch, meine Dissertation, während unseres Urlaubs in Armentarola, meinem Traumort in den Dolomiten.

In meinem Buch „Der Geist von Armentarola“ habe ich diesen Tag beschrieben:

Erst im September 2005 fuhren wir wieder für zwei Wochen nach Armentarola. Inzwischen war ich promoviert worden und hatte meine Dissertation für die Publikation aufbereitet.
Am 10. September 2005 saßen wir auf der Terrasse und schrieben Ansichtskarten. Als ich an der Rezeption Briefmarken kaufen wollte, lag dort ein Päckchen für mich: Mein Verleger hatte mir mein erstes Buch nach Armentarola geschickt!
Hans Christian und ich freuten uns riesig, zur Feier des Tages stießen wir in der Bar mit einem Glas Champagner an.
Unsere Freude blieb nicht verborgen: Gäste und Hotelangestellte freuten sich mit uns und gratulierten mir zu dem Buch. Es dauerte nicht lange, bis Waltraud Wieser in die Bar kam und ebenfalls gratulierte.
Wie hatte sie so schnell davon erfahren?
Das kann nur der Geist von Armentarola gewesen sein …

Am nächsten Vormittag luden uns Franz und Waltraud Wieser zu einer kleinen Feier ein, es gab bunte Häppchen und Champagner.
Der Chefkoch Dr. Norbert Egger kam dazu, und Frau Wieser sagte: „Das Buch von Frau Dr. Forsbach ist etwas für Deine Frau!“
Dr. Claudia Egger war Schuldirektorin für die Schulen im ladinischen Sprachraum und von daher sehr an Ideen der Schulreform interessiert.
Sie kam wenige Tage später zu einem Kennenlerngespräch bei Kaffee und Kuchen ins Hotel. Von der ersten Minute an verstanden wir uns glänzend. Sie wurde die erste Käuferin meines ersten Buches.
Und seitdem treffen wir uns jedes Mal, wenn wir in Armentarola sind, zusammen mit Hans Christian zu einem „Pädagogischen Kaffeeklatsch“. Wir tauschen Ideen und Erfahrungen aus, und Norbert sorgt durch kulinarische Überraschungen stets für eine gute Stimmung.
Da hat der Geist von Armentarola eine schöne Verbindung geschaffen …“

Eigentlich hatte ich mir gewünscht, in diesem Jahr am 10. September in Armentarola zu sein. Es hat nicht geklappt, ich habe es nicht vermisst, und trotzdem bin ich heute glücklich.

Und eines Tages werde ich wieder dort sein …

IMG_5515Vorgestern fand ich das Foto von Louise Hay und ihrem neuen Freund, das ihr Verlagsleiter ins Netz gestellt hat. Liebe mit 88 – das ist einfach großartig.

Den Text „Behandlung durch Liebe“ bekamen mein Mann und ich 2012 von seiner Therapeutin zu Weihnachten geschenkt. Er sprach uns sofort an. Ich fand heraus, dass er aus dem Buch „Heile deinen Körper“ von Louise Hay stammt, mit dem sie ihre Karriere als Selbtshilfeautorin und Verlegerin vor über 30 Jahren gestartet hatte.

Behandlung durch LiebeVon da an begann ich mich mit ihren Büchern zu beschäftigen, aus denen ich im folgenden Jahr (2013) viel Kraft schöpfte – durch unsere große Liebe war es mir möglich, meinen Mann bis zu seinem letzten Tag auf Erden zu begleiten. Und ich habe die Kraft gewonnen, mein Leben ohne ihn weiterzuleben.

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Und nun in dieser Nacht des 10. September 2015, lese ich das Kapitel „Liebe“ in meinem Buch „Leben allein genügt nicht“ (2010), das ich im Oktober 2008 als Newsletter geschrieben hatte. Hier einige Auszüge:

„Auch ein wunderbares neues Buch über die Liebe hat mich in den letzten Tagen beschäftigt: Sabine Asgodom hat ihr neues Buch „Liebe wild und unersättlich“ genannt, in Anlehnung an ihren Bestseller „Lebe wild und unersättlich“ vom letzten Jahr. Darin hat sie viele Frauen ermutigt, ihren eigenen Weg zu einem erfüllten Leben zu gehen und sich selbst lieben zu lernen

Ist das nicht ein unvereinbarer Gegensatz – die Selbstverwirklichung der Frau und die Liebe? Sabine Asgodom, erfolgreiche Management-Trainerin und selbstständige Geschäftsfrau, zeigt es uns in ihrem neuen Buch: Sie hat mit Mitte 50 ihre große Liebe gefunden und es geschafft, die Liebe mit ihrer erfolgreichen Berufstätigkeit und ihrer persönlichen Selbstständigkeit zu vereinbaren.

Sie sagt: Wir geben eine Abhängigkeitserklärung ab, wenn wir lieben und eine Beziehung eingehen. Und nun gibt es drei Leben, die für uns wichtig sind: Mein Leben, dein Leben und unser Leben.

Auch ich hatte in meinem Leben die Selbstverwirklichung an die erste Stelle gesetzt, war erfolgreich im Beruf und persönlich selbstständig, als ich mit Mitte Vierzig meiner großen Liebe begegnete.

Bei unserer Heirat war ich 48 und mein Mann 63. Eine junge Freundin fand für uns den wunderbaren Hochzeitsspruch, den wir ihr später dann wieder zu ihrer eigenen Hochzeit geschenkt haben:

„Das ist das Geheimnis der Liebe,
dass sie solche verbindet,
deren jedes für sich sein könnte –
und doch nichts ist und sein kann
ohne das andere.“
(Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 1775-1854)

Diese Worte des deutschen Philosophen F. W. J. Schelling klingen heute für manche Menschen zwar etwas altmodisch, teilen uns aber nach wie vor eine „unsterbliche Wahrheit“ über die Liebe und das Zusammenleben mit.

Martin F. Seligman, der Begründer der positiven Psychologie, schreibt in seinem Buch „Der Glücksfaktor“:

„Liebe ist die spektakulärste Art und Weise der Evolution,
sich über das Gesetz des Gewinn-Verlust-Denkens
hinwegzusetzen.“

Wer von vornherein zu hohe Ansprüche an den Partner oder die Partnerin hat, wird die große Liebe sicher nicht erleben. Wer aber seinen Liebsten oder seine Liebste einfach so nimmt, wie er oder sie ist, nämlich als ein ganz normaler, ziemlich unperfekter Mensch, wer ihn oder sie annimmt und dann versucht, das Beste darin zu sehen und das Beste daraus zu machen, der wird die Liebe erleben.

„Liebe ist auch da, wenn das Entzücken Pause macht“ sagt Sabine Asgodom. Sie zeigt dem Leser nicht, wie man das Scheitern einer Beziehung bewältigt, sondern dass es wichtig ist, für das Erblühen und Blühen der Liebe zu leben.

In seinem wunderschönen Gedicht „Was es ist“ zeigt Erich Fried (1921-1988), wie unmöglich die Liebe manchmal für andere aussehen kann:

Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
(aus: Erich Fried, es ist was es ist. ©Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1983)

Wenn man, so wie mein Mann und ich, ein glückliches Paar ist, gibt es zuweilen Menschen, die sich darüber wundern, die es nicht für möglich halten, weil es doch gar nicht sein kann … Da gibt es schon mal Diskussionen, Probleme oder Konflikte wegen eigentlich netter Bekannter. In ihrem Buch „Das Geheimnis wundervoller Beziehungen“ haben Ariel & Shya Kane solche Menschen, die ihrer Meinung nach eigentlich die „bessere“ Ehefrau, der „bessere“ Ehemann gewesen wären, als „Beziehungsspalter“ bezeichnet. Wir haben uns angewöhnt, uns von solchen Bekannten fern zu halten.

Auch Sabine Asgodom warnt in ihrem Buch vor falschen Ratgebern, vor Tröstern und Verurteilern. Viel besser ist das gemeinsame Gespräch über die eigenen Probleme, in einer von Toleranz, Vertrauen und Liebe bestimmten Atmosphäre.

Jeder sollte ganz viel Geduld mit seinem Partner oder seiner Partnerin haben, und immer wieder daran arbeiten, dass die Liebe weiter blühen kann. Vielleicht lieben mein Mann und ich das Meer deswegen so sehr, weil es uns diese Geduld lehrt. Gerade heute haben wir hier an der Ostsee einen wundervollen Sonnenuntergang erlebt, der mich nach einem wunderschönen Tag auf den Newsletter zum Thema Liebe eingestimmt hat.

„Wenn du etwas Schönes
erschaffen willst, mache es mit Liebe
und sei dabei so geduldig
wie der Wind und das Meer.“
(Werner Bethmann)

Diesen Spruch verdanke ich meiner Internet-Freundin Laura, die mich immer wieder mit wunderschönen Bildern und Gedichten in meinem Gästebuch im „Seniorentreff“ erfreut.

Ich wünsche Ihnen ein schönes erstes Novemberwochenende voller Liebe.“

IMG_9125Soweit mein damaliger Newsletter vom Oktober 2008.

Einen wunderschönen Sonnenuntergang an der Ostsee habe ich erst vor wenigen Tagen erlebt. Und ich wünsche Ihnen ein schönes Septemberwochenende voller Liebe.

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