senta und ich - SonneDas neue Jahr 2015 ist nun schon 25 Tage alt – einen Monat ist es her, seit ich meinen letzten Blogartikel schrieb. „Frohe Weihnachten“ hatte ich Euch gewünscht – und dann war nicht nur mein Telefon stumm geworden. 8 Tage lang funktionierte das Telefon nicht, und ich erlebte das erste Weihnachtsfest meines Lebens ganz alleine.

Nun, eigentlich war ich nicht alleine, Senta war ja da, und am 2. Weihnachtstag ging ich in das italienische Restaurant, wo ich früher mit Hans Christian immer so schön gefeiert hatte, bis er die große Treppe nicht mehr schaffte. Ich bestellte mir ein tolles Menü und einen guten Wein – und war glücklich, weil ich das gemacht hatte. In dem vollbesetzten Restaurant konnte ich auch alleine nicht einsam sein. Ich war ja mit mir zusammen. Zuhause schmiedete ich Pläne, wie ich das nächste Weihnachtsfest verbringen möchte. Mit Senta nach Seefeld – das steht hoch im Kurs.

Weihnachten war schön, ich habe es so gefeiert, wie all die Jahre mit Hans Christian. Mit Tannenbaum, echten Kerzen (und einer Lichterkette), der alten Krippe und der Engelkapelle, mit dem Lied „Stille Nacht“ von der alten Weihnachtsplatte aus meiner Kinderzeit und dem Märchen vom kleinen Tannenbaum von Hans Christian Andersen. Nachmittags war ich mit Senta zum Friedhof gewandert, um Hans Christian an seinem Grab „Frohe Weihnachten“ zu wünschen. Nach der Bescherung war es fröhlich bei uns – so ein Berner Sennenhund ist einfach ein guter Kamerad: einerseits erinnerte sie sich noch an unsere Bräuche vom vergangenen Jahr, andererseits war sie munter dabei, als wir einiges anders machten. Zu schön waren ihre schmackhaften Geschenke.

Heute Abend nun, nach einem leckeren Abendessen – das Steak bot auch Senta ein paar Leckerbissen – war ich in der Stimmung, noch etwas Musik zu hören, anstatt weiter am Schreibtisch mein neues Buch zu setzen. Das hat auch noch Zeit bis morgen, dachte ich. Senta genoss das Beisammensein auf dem Sofa, Rotwein trinkt sie ja noch nicht, aber für frisch geknackte Erdnüsse ist sie doch zu haben. „Einmal leben“ – das Lied von Rolf Zuckowski erinnerte mich an meinen Blog vom Juli 2014.

Einmal leben,
einmal leben,
zweimal leben gibt es nicht.
Einmal leben,
einmal leben,
und die Sonne scheint in dein Gesicht.

IMG_6333Ein strahlend schöner Wintertag war das heute gewesen, und ich war mit Senta rund um das große Feld hinter meinem Haus gewandert. Beim Spaziergang wurde mir wieder klar, warum die Menschen in Schleswig-Holstein besonders glücklich sind: Die Farben und die grenzenlose Weite der Landschaft, selbst wenn man nicht am Meer ist, lassen mich froh und frei fühlen. Erkältungskrankheiten kenne ich gar nicht mehr, daran ist natürlich mein Hund als zusätzlicher Glücksbringer nicht ganz unschuldig.

Erst gestern waren wir mit unseren Hundefreundinnen im Schneetreiben zum Meer gewandert und hatten unseren kleinen Strand besucht. Hinterher ein heißer Tee und selbst gebackener Apfelkuchen in der gemütlichen Küche – alles hat seine Zeit. Das Büchermachen ging mir später gut von der Hand, und als ich nach der selbst gekochten Kartoffelsuppe müde wurde, ging ich einfach ins Bett. Heute morgen erwachte ich dann wundervoll ausgeschlafen und voller Energie.

4ba5f44a4dba0e01dedfa5f448409390Mir geht eine Email nicht aus dem Kopf mit dem Betreff: Wie Ihre 5 nächsten Mitmenschen Ihr Leben bestimmen. Hier wird die Aussage von Jim Rohn zitiert, dass man in sämtlichen Bereichen des Lebens so wird, wie der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen man die meiste Zeit verbringt. Das gilt für Geld, Karriere, Beziehungen, Motivation und Lebensqualität. Ich habe eine Liste erstellt der Menschen, mit denen ich in den letzten Wochen Gespräche geführt habe. Es ist schwer, 5 Menschen zu benennen, mit denen ich die meiste Zeit verbringe.

Ich führe sehr viele Gespräche, und manche sind mir so wertvoll, auch wenn sie nur einen kleinen Teil meiner Zeit beanspruchen. Andere aber rauben mir meine Zeit – obwohl man das doch gar nicht kann, denn die Zeit ist ja immer da. Es sind Kontakte, die mich viel Energie kosten, Menschen, mit denen man endlose Diskussionen über negative Dinge hat.

Und so kam mir vorgestern der Gedanke, wie es wäre, wenn manches aus meinem Leben verschwinden würde, wenn negativ denkende und handelnde Menschen nicht mehr zu meinem näheren Umfeld gehören. Erleichternd war das Gefühl, nachdem ich einen Entschluss gefasst hatte. Ich entferne mich von Menschen, die mir nicht gut tun – und plötzlich ist wieder Frieden da. Ich kann mein Leben genießen und bin glücklich:
“Einmal leben, einmal leben, zweimal leben gibt es nicht.”

Diesen Abschnitt hatte ich schon in meinem Blogartikel vom 12. Juli 2014 geschrieben. Aber noch nicht umgesetzt – oder doch? Sind manche Menschen einfach notwendig, damit ich weiter lerne, mein Leben zu genießen? Inzwischen kann mich niemand mehr nervös machen oder ärgern. Ich habe mich entschieden, im Frieden zu sein. Mit meinem Umfeld und mit mir selber, in meinem Inneren.

Am 21. Januar hat sich der Tag gejährt, an dem Hans Christian den ersten Anfall in aller Frühe hatte – ich war dann ein paar Stunden später zu einer ambulanten Operation nach Lübeck gefahren. Die dann folgenden Tage wiederholen sich in meiner Erinnerung, bald ist sein erster Todestag da. Zwei nahe stehende Menschen sind in den letzten Tagen verstorben. Vorgestern sprach ich mit der Witwe meines alten Freundes Robert – und schon war die Erinnerung wieder wach an die letzten Januartage und ersten Februartage des letzten Jahres, an seine letzten Tage hier zu Hause, an unseren Abschied, an mein Loslassen, und an mein Glücklichsein, weil es so friedlich gewesen war. So wie bei meinem alten Freund, der mir vor vielen Jahren die Kraft des positiven Denkens vermittelt hatte – dafür bin ich sehr dankbar.

IMG_6084Als ich die Liste der 5 Menschen erstellte, mit denen ich die meiste Zeit verbringe, kamen mir zwei Gedanken: einmal ist es Senta, meine Berner Sennenhündin, mit der ich die meiste Zeit verbringe. Sie ist zwar kein Mensch, aber sie ist immer da und spürt mich, meine Gedanken und meine Gefühle.

Gut, wenn ich so werde wie sie. Sie ist zufrieden mit dem, was ich ihr biete: unser Haus und unser Garten, die schöne Umgebung, gutes Futter, dazu immer wieder etwas besonders Leckeres, genügend Schlaf, erlebnisreiche Spaziergänge zum Meer mit unseren Freundinnen, Spaß und Lebensfreude, gemütliche Stunden, dazu viel Ruhe, damit ich arbeiten kann.

IMG_6319Der zweite Gedanke: Nun ja, eigentlich bin ich die meiste Zeit mit mir zusammen: ein Gefühl, das ich seit Weihnachten spüre – ich selbst habe es in der Hand, wie ich in den verschiedenen Bereichen des Lebens werde. 2014 sind einige Menschen in mein Leben gekommen, und einige werden sich wieder verabschieden – hat alles seine Zeit.

2015 ist bisher – in nur 25 Tagen – so viel passiert, dass ich es gar nicht fassen kann. Nie hätte ich das am Silvestertag gedacht, was sich inzwischen entwickelt hat.

IMG_6044bVorgestern schrieb ich: Heute war wieder ein Tag, der mich glücklich gemacht hat. Alles kommt ganz anders, aber viel besser, als ich je gedacht habe. Offenbar stimmt es, dass man Glück und Erfolg anziehen kann. Ich fühle mich gut dabei, ich selbst zu sein. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Die CD von Rolf Zuckowski ist fast zu Ende, ich höre die letzten Verse:

Siegestaumel Niederlagen,
Abschiednehmen, Wiedersehn,
Trennungstränen und Versöhnung,
jede Stunde zählt.

Zweifeln, Hoffen, Danken, Beten,
ratlos fragen: „Gott warum?“,
immer weiter im Vertrau’n,
dass keine Stunde fehlt.

Lachend, weinend, freudetrunken,
stumm vor Traurigkeit,
voller Kraft und ausgebrannt,
hat alles seine Zeit.

Nun gehe ich zu Bett, zuversichtlich auf den nächsten Morgen, sicher, dass ich all das schaffen werde, was ansteht und was ich mir vorgenommen habe. Wie viel schöner war dieser Abend als frühere Nächte, die ich am Schreibtisch verbrachte, um mit selbst erzeugtem Druck die selbst gesetzten Ziele zu erreichen.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht und schließe mit einem Vers aus dem Lied von Rolf Zuckowski:

Ich liebe das Leben;
ich hab‘ nur das eine,
es wurde mir sogar geschenkt.
Ich liebe die Freiheit,
mich selbst zu entscheiden,
von oben behütet,
von innen gelenkt.