Am StrandHans Christian ging es schlecht in der letzten Zeit. Letzten Donnerstag hatten unser Hausarzt und ich beschlossen, ihn ins Krankenhaus zu bringen, um ihn untersuchen zu lassen.

Am Freitag schaffte ich es in letzter Minute, im Fischladen am Hafen frischen Fisch einzukaufen. Später weckte ich meinen Mann und wir fuhren hinunter in die Küche. Er mochte heute keinen Sherry, mit dem wir bisher jeden Abend „auf den schönen Tag“ angestoßen hatten. So stießen wir am Freitag mit einem Glas Wasser an.

Dann bereitete ich das Abendessen – lecker gebratenes Dorschfilet, Kartöffelchen und Gurkensalat. Wir hörten Musik und aßen bei Kerzenschein in schöner Atmosphäre. Obwohl er in letzter Zeit kaum noch schlucken konnte, genoss er das leckere Abendessen.

Und mir kam der Titel eines Buches von Ulrike Scheuermann in den Sinn: „Wenn morgen mein letzter Tag wäre – So finden Sie heraus, was im Leben wirklich zählt“.

Ich dachte mir, dafür brauche ich kein Buch – denn ich hatte intuitiv das Richtige getan. Schön gekocht und mit ihm in harmonischer Atmosphäre zusammen gesessen. Ich hatte ihn früh ins Bett gebracht, weil er am Samstag ins Krankenhaus sollte.

Dann hatte ich einen gemütlichen Abend bei einem Glas Rotwein und Kerzenschein auf dem Sofa verbracht. Unsere Berner Sennenhündin Senta lag mit auf dem Sofa und schmuste wie noch nie. So ein Hund spürt einfach, was los ist. Wir schauten uns die NDR-Talkshow an und ich ging zufrieden ins Bett.

Ich dachte daran, einen Blog zu dem Thema zu schreiben. Aber es war doch gar nicht Hans Christians letzter Tag – dachte ich. Im Krankenhaus erfuhr ich nach der Aufnahmeuntersuchung, dass er sofort auf die Intensivstation musste.

Dort ist er heute Abend verstorben.

Ich bin so froh, dass wir den letzten Abend zu Hause so schön verbracht haben.